Entfleischen
In diesem Schritt wird Unterhautbindegewebe, Muskelgewebe und anhaftendes Fleisch samt Blutadern und Fettresten entfernt, damit nur die reine Haut übrigbleibt.
Das Entfernen von Fleischresten verhindert, dass diese während des Gerbprozesses verrotten und das Leder beschädigen. Außerdem ermöglicht eine gründliche Entfleischung eine gleichmäßigere Gerbung, da die Gerbstoffe besser in die Haut eindringen können. Das Leder bekommt eine glattere und hochwertigere Oberfläche.
In der modernen Gerberei wird das Entfleischen maschinell mit der Entfleischungsmaschine erledigt. Die Häute werden durch die Maschine geführt, wobei rotierende Messer oder Walzen mit scharfen Klingen das überschüssige Fleisch und Fett von der Hautoberfläche abschaben. Mit der Maschine kann die Intensität der Entfleischung eingestellt und die Dicke des Leders angepasst werden.
Es gibt auch die Möglichkeit, das Entfleischen bereits im Schlachthof durchzuführen. Diese Vorgehensweise ist in den USA üblich. Die Häute werden im Schlachthof entfleischt, konserviert und dann an die Gerbereien geliefert. Das spart Transportkosten durch weniger Gewicht und die Abfälle können direkt mit den anderen Schlachtabfällen verwertet werden.
Das abgeschabte Unterhautbindegewebe nennt man "Leimleder". Es wird mit den weiteren unbrauchbaren Resten, die beim Beschneiden der Häute anfallen, in Gruben eingekalkt und später zur Herstellung von Leim, Gelatine oder Hundekuchen genutzt.